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Bargeld ist der Schlüssel für die Zukunft des US-Mietmarktes

Die wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID-19 haben den US-Wohnungsmarkt für Mieter und Vermieter erschüttert. Dies führte zur allgemeinen Destabilisierung der Beziehung zwischen beiden Parteien. Während in den USA bereits Pläne für die Zeit nach COVID-19 geschmiedet werden, bleibt vieles noch im Ungewissen.

Die Arbeitslosenquote ist im April 2020 sprunghaft auf über 14 % angestiegen, da viele Unternehmen wegen der staatlichen Social-Distancing-Maßnahmen schließen mussten. Die Quote liegt derzeit immer noch über dem Niveau, das vor der Pandemie zu verzeichnen war. Von der Arbeitslosigkeit waren unverhältnismäßig viele Haushalte mit niedrigem Einkommen betroffen, zumal in diesem Sektor häufiger Mietverhältnisse eingegangen werden. Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele Amerikaner ziemlich schnell mit ihrer Miete in Rückstand gerieten, so dass die US-Regulierungsbehörden einschreiten mussten, um Massenräumungen zu verhindern. Es gab einen Zeitpunkt, zu dem fast ein Drittel aller Amerikaner mit den Zahlungen für ihre Miete oder Hypothek im Rückstand war. Die Lösung war die sogenannte Mietamnestie: wobei die Mietzahlungen auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden konnten. Damit wurde verhindert, dass Mieter aufgrund fehlender Zahlungen zwangsräumen mussten.

Aber obwohl viele Amerikaner während der Pandemie eine Zwangsräumung wegen reduzierter oder fehlender Einkommen vermeiden konnten, sind auf dem Mietmarkt langfristige Auswirkungen absehbar. Heute sind fast 10 Millionen Amerikaner mit mehr als 5.500 USD im Rückstand. Diese Schulden müssen zusätzlich zu den anfallenden Mieten bezahlt werden.

Bei diesem dramatischen Umbruch in der Vermietungsbranche ist es nicht verwunderlich, dass derzeit viel darüber diskutiert wird, wie Mieter Zahlungen leisten sollten und welche Verbesserungen an den Standardpraktiken vorgenommen werden können.

Der Wechsel zu digitalen Zahlungen

Jan Marc Kuelper

VP, Strategic Business Development
USA, eCash

COVID-19 war der Katalysator der schnellen
digitalen Transformation für Unternehmen und Konsumenten.
Viele Aspekte des täglichen Lebens der Menschen waren bereits vor der Pandemie online, aber dieser Trend wurde nun stark beschleunigt.

Das gilt auch für Mietzahlungen. Nichtelektronische Zahlungsmethoden sind immer noch die häufigste Art von Mietzahlungen. Der Prozentsatz der Mieter, die mit Bargeld oder Scheck bezahlen, lag 2017 bei 82 %. Aber Vermieter, die ihren Mietern die Möglichkeit einer Online-Mietzahlung anbieten, sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Als Konsequenz von COVID-19 wünschen sich heute viel mehr Mieter und Vermieter für die Zukunft den digitalen Zahlungsweg.

Die Hauptgründe dafür dürften Gesundheits- und Sicherheitsbedenken sein – sowie Social-Distancing-Maßnahmen, die über die Pandemie hinaus anhalten. Gleiches gilt für die Notwendigkeit, genauere und transparentere Aufzeichnungen über die Mietkonten zu führen. Viele Mieter werden Monate oder sogar Jahre brauchen, um die Rückstände zu begleichen, die sie durch nicht gezahlte Mieten während der Pandemie angehäuft haben. Dadurch ist es für beide Parteien besser, wenn die ausstehenden Zahlungen leicht nachzuvollziehen sind.

Aber Mieter sind immer noch auf Bargeld angewiesen.

Die Umstellung des Mietinkassos auf einen Online-Prozess scheint für Vermieter ein logischer Schritt zu sein. Doch es gibt noch andere Faktoren zu berücksichtigen, die das Zahlungsverhalten der Menschen in den USA beeinflussen. Dazu gehört vor allem die finanzielle Eingliederung. Ungefähr sieben Millionen Haushalte in den USA haben kein Bankkonto, und viele weitere sind aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage, Bankdienstleistungen zu nutzen. Wenn an einem Online-Checkout nur Kartenzahlungen oder Banküberweisungen möglich sind, kann dies den Zugang zu digitalen Diensten stark einschränken.

Darüber hinaus gibt es eine weitere, direkte Konsequenz der Pandemie. Wie wir in einem früheren Beitrag erwähnt haben, ist die Gig-Economy während der Pandemie schnell gewachsen, da die Menschen nach alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten gesucht haben – wobei die Löhne in der Gig-Economy oft nicht über traditionelle Methoden gezahlt werden.

Auch hier gilt, dass die meisten Mieter wohl eher in eine oder beide dieser Kategorien fallen werden als der durchschnittliche US-Konsument. Wenn man also über die Zukunft der Mietzahlungen nachdenkt, müssen diese Gruppen stark berücksichtigt werden. In beiden Fällen ist Bargeld die vorherrschende Zahlungsmethode dieser Konsumenten.

Miete mit Bargeld online bezahlen

Für eine möglichst effektive Nutzung eines Online-Mietzahlungssystems oder eine komplette Umstellung auf Online-Zahlung müssen die bevorzugten Zahlungsmethoden aller Mieter, einschließlich der Annahme von Bargeld auf digitalem Wege, zur Verfügung stehen.

Die effizienteste Lösung hierzu besteht in der Integration einer eCash-Lösung. Ein Barcode kann entweder per Post an den Mieter geschickt oder digital heruntergeladen und zu einer Partnerfiliale gebracht werden, wo er gescannt und die Transaktion in bar abgeschlossen wird. Das bedeutet, dass die digitale Zahlung in bar erfolgt, ohne dass eine physische Interaktion stattfindet oder der Vermieter eine physische Infrastruktur benötigt.

Wenn wir die Pandemie überstanden haben, wird der US-Mietmarkt noch lange brauchen, um sich zu erholen. Digitale Mietzahlungen mit Bargeld werden dabei eine wichtige Rolle spielen.