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Warum COVID-19 das Verhältnis der Konsumenten in den USA zum Bargeld neu definieren wird

Im Zuge der Pandemie nehmen mehr US-Konsumenten denn je digitale Zahlungen vor. Dies bedeutet allerdings keine Abkehr vom Bargeld: Viele sehen im eCash die Lösung für einen Großteil ihrer Probleme, was Online-Zahlungen angeht.

Der Zugang zu Ladengeschäften war 2020 überall in den USA erheblichen Beeinträchtigungen ausgesetzt. In der ersten Jahreshälfte forderten viele Bundesstaaten die Inhaber zur Schließung ihrer Geschäfte auf, um die Verbreitung von COVID-19 zu vermindern. Obwohl die Bestimmungen mittlerweile gelockert wurden, werden in manchen Staaten immer noch Social-Distancing-Maßnahmen angewandt. Selbst in Staaten, in denen der Zugang der Konsumenten zu den Läden nicht mehr durch die soziale Distanzierung eingeschränkt wird, erweisen sich die Sicherheitsbedenken bezüglich des Ladeneinkaufs als hinderlich für die betroffenen Betreiber.

Bargeld steht bei US-Konsumenten immer noch hoch im Kurs

Trotz der sozialen Unruhen, die mit der Pandemie einhergingen, hat das Bargeld für den Konsumenten nicht an Bedeutung verloren. Im April diesen Jahres führten wir eine Umfrage unter 2.000 in den USA ansässigen Konsumenten durch. Ein Drittel (33 %) der Befragten gab an, dass sie zu Beginn der Pandemie mehr Bargeld als sonst mitgeführt hätten. 60 Prozent sagten, dass Bargeld in Krisenzeiten das verlässlichste Zahlungsmittel sei. Dies erklärt möglicherweise, warum drei Viertel (75 %) der US-Konsumenten sich nach eigenen Angaben Sorgen machen würden, wenn sie keinen Zugang mehr zu Bargeld hätten – Höchstwert unter allen Ländern, in denen wir die gleiche Umfrage durchführten.

Die Auswirkungen der Pandemie

Allerdings hat die Pandemie die Art des Umgangs von Konsumenten mit dem Bargeld drastisch verändert. Nur 37 % gaben im April an, dass sie immer noch Bargeld verwendeten, wobei viele mittlerweile eher zu kontaktlosen Zahlungsmethoden tendieren.

Diese Abkehr von der regelmäßigen Bargeldnutzung sahen wir bestätigt, als wir der Frage nach der Bargeld-Akzeptanz während der Pandemie in Geschäften nachgingen. Im September fragten wir Ladenbesitzer in den USA, wie ihre Kunden während der Pandemie bezahlten. 85 Prozent der Geschäfte, die zurzeit kontaktlose Zahlungen akzeptieren, gaben an, dass ihre Konsumenten diese Optionen nun öfter nutzen.

Neben der Nachfrage seitens der Konsumenten waren es die Läden selber, die diese Reduzierung der Bargeldnutzung förderten. Fast die Hälfte (46 %) aller Geschäfte haben in irgendeiner Phase von COVID-19 aufgehört, Bargeld anzunehmen. Während die meisten von ihnen mittlerweile wieder Bargeld im Umlauf haben, ist der prozentuale Anteil der Geschäfte, die kein Bargeld mehr akzeptieren, seit Beginn der Pandemie um 200 % gestiegen.

Wachsende Bedeutung des Bargelds im Online-Handel

Doch wenngleich das Bargeld dem Anschein nach im Laden an Bedeutung verlieren könnte – sowohl heute als auch in einer Zukunft ohne COVID-19 – ist im Internet das Gegenteil der Fall. Das hat hauptsächlich damit zu tun, dass bei den Konsumenten der Ruf nach Zahlungsmethoden lauter wird, bei denen ihre finanziellen Daten nicht übermittelt werden.

Jan Marc Kuelper

VP, Strategic Business Development
USA, eCash

Dafür sorgen unter anderem eCommerce-Neukunden oder auch Konsumenten, die neuerdings ihre Online-Einkäufe über die äußerst rar vertretenen Händler mit dem Zertifikat „Trusted‟ (vertrauenswürdig) hinaus erweitert haben. Viele dieser Konsumenten bezahlen möglicherweise überwiegend mit Bargeld im Laden und betrachten es daher als ihre bevorzugte Zahlungsmethode – ganz zu schweigen von dem Vorteil, dass sie darin eine Alternative zur Weitergabe ihrer Finanzdaten im Netz sehen.

Allerdings ist es nicht nur diese Bevölkerungsgruppe, die das Konzept der Online-Zahlung mittels Bargeld ansprechend findet. Unter allen US-Konsumenten, die wir über das Potenzial der Nutzung von Bargeld für Online-Zahlungen befragten, gaben fast die Hälfte (47 %) an, sie würden Bargeld für den Kauf von Produkten im Internet nutzen, wenn dies unkompliziert sei.  43 Prozent sagten, sie würden häufiger online einkaufen, wenn sie dabei Bargeld verwenden könnten.

Die Zukunft des eCash in den USA

Da dem digitalen Handel mit Produkten und Dienstleistungen in den USA zunehmend Priorität eingeräumt wird und immer mehr Konsumenten gewohnheitsmäßig immer stärker zur Online-Zahlung neigen, wird das eCash für Unternehmen und Kunden an Bedeutung gewinnen.

Viele Online-Händler haben diesen Trend bereits erkannt. Nach den Ergebnissen unserer Befragung von Online-Geschäften in den USA zu urteilen, dürfte die Zahl der Unternehmen, die eCash akzeptieren, in den kommenden zwei Jahren um knapp 60 % zunehmen. Fast 30 % der Unternehmen gaben an, dass ihre Konsumenten bereits eCash in der einen oder anderen Form beim Checkout nutzen können, und bei 17 % gehört dies zu den geplanten Neuerungen für die nächste Zeit.

Die COVID-19-Pandemie hat die Art und Weise der Bargeldnutzung durch die Konsumenten in den USA sicherlich verändert – jedoch hat sie das Verhältnis eher weiterentwickelt als beendet. Viele Konsumenten sehen im eCash die perfekte Zahlungslösung für die Verwaltung ihrer Angelegenheiten über das Internet. Vor allem aber fördert es die finanzielle Inklusion – ein entscheidender Aspekt für die nachhaltige Entwicklung des Finanzsektors.

Weitere Informationen dazu finden Sie hier im aktuellen Bericht „Lost in Transaction‟.

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