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Warum eCash die finanzielle Inklusion erheblich vorantreibt

Laut Weltbank bedeutet finanzielle Inklusion, Zugang zu Finanzprodukten und -dienstleistungen wie Überweisungen, Zahlungen oder Sparkonten zu haben, die für die Erfüllung der Bedürfnisse einer Person oder eines Unternehmens notwendig sind. Aber warum ist finanzielle Inklusion ein wichtiges Thema für Zahlungsunternehmen? Und warum ist die Digitalisierung von Bargeld so wichtig, um die finanzielle Inklusion und Vielfalt zu fördern? Wir haben Robert Albrecht, den Leiter von Paysafecash, über seine Sichtweise dazu befragt.

Robert, im Juni haben wir Vielfalt und Inklusion in unserem privaten und beruflichen Leben zelebriert. Was bedeuten diese Begriffe für Sie?

Robert Albrecht: Als gebürtiger Ostdeutscher, der in einer frisch wiedervereinigten Nation aufgewachsen ist und auf drei verschiedenen Kontinenten gearbeitet hat, habe ich oft Vorurteile gegenüber Menschen mit anderer Herkunft und anderem Hintergrund erlebt. Gleichzeitig war ich aber auch Zeuge von großer Offenheit und Wärme. Heute versuche ich, der Mensch, der Vorgesetzte und der Mitarbeiter zu sein, den ich auch in anderen sehen möchte. Glücklicherweise gehören Vielfalt und Inklusion zu den Kernwerten von Paysafe und wir haben in unserem Wiener Büro Kollegen aus über 30 Ländern haben. Mein Arbeitsumfeld ist also vielfältig und offen für persönliche und kulturelle Unterschiede, was sehr bereichernd ist und im absoluten Einklang mit dem Gedanken der Inklusion steht.

In der Zahlungsverkehrsbranche können erstaunliche Verbindungen zu Vielfalt und Inklusion beobachtet werden. Viele von uns denken nur an die Gleichstellung der Geschlechter, gleiche Rechte für Menschen unterschiedlicher Rassen, sexueller Orientierungen oder Religionen am Arbeitsplatz als relevante Bereiche von D&I (Diversity & Inclusion). Und das alles ist sehr wichtig und man muss darüber sprechen.

Dies spiegelt jedoch nicht das ganze Bild wider. Wenn man sich genauer ansieht, was Finanzunternehmen tun, um finanzielle Inklusion und Vielfalt für ihre Kunden und Mitarbeiter zu unterstützen, wird das Thema komplexer. Es ist Teil meiner Aufgabe, mich darauf zu konzentrieren, wie wir Unternehmen dabei unterstützen können, finanzielle Vielfalt und Inklusion durch Online-Barzahlungen zu fördern. Und ich sehe hier ein riesiges Potenzial für die Zukunft.

Wo also fängt die finanzielle Inklusion an?

Robert Albrecht: Bei allen alltäglichen Zahlungsvorgängen. Wenn Sie online ein neues Paar Schuhe kaufen, Ihre digitale Wallet aufladen oder Geld bei Ihrer Bank einzahlen, sehen Sie vielleicht nicht die Relevanz der finanziellen Inklusion, es sei denn, Sie sind ein bargeldbasierter Konsument, der keine traditionellen Banknoten online zum Bezahlen verwenden kann. Auch wenn viele von uns digital versierte Kunden sind, die nicht täglich mit Bargeld bezahlen, bestimmt die Abhängigkeit von diesem Zahlungsmittel immer noch die Kaufentscheidungen großer Gruppen von Konsumenten.

Damit Sie sich ein Bild machen können: Weltweit gibt es etwa 1,7 Milliarden Menschen, die aus zahlreichen Gründen keine Bankverbindung haben. Das heißt, sie haben weder ein Bankkonto noch besitzen sie eine Kredit- oder Bankomatkarte. Sie können Produkte und Dienstleistungen nicht online bezahlen und sind daher automatisch von der digitalen Finanz- oder eCommerce-Welt ausgeschlossen.

Gibt es geografische Unterschiede bei der finanziellen Inklusion?

Robert Albrecht: Auf jeden Fall. Jeder denkt in diesem Zusammenhang sofort an Afrika oder an Teile Asiens. Aber wir sollten den Zugang zu Online-Finanzdienstleistungen in den sogenannten entwickelten Ländern nicht überbewerten. Diese Frage wurde mir schon oft gestellt und auch die Daten belegen, dass Bargeld in vielen Ländern, auch in Europa, immer noch eine entscheidende Rolle spielt. Es stimmt zwar, dass nur 8,4 % aller POS-Zahlungen in Island und 12,8 % in Schweden in bar abgewickelt werden, aber in Ländern wie Griechenland, Moldawien und Bulgarien sehen die Zahlen anders aus: 75 %, 75 % und 81 %.

Hier ein weiteres Beispiel: Wussten Sie, dass nicht einmal 50 % der berechtigten Österreicher eine Kreditkarte besitzen? Und Österreich gehört in Europa zur Spitzengruppe, wenn es um die wirtschaftliche Entwicklung geht.

Die globale Pandemie hat auch gezeigt, dass in Krisenzeiten die Bedeutung von Bargeld sogar zunimmt. Die von Statista im April dieses Jahres veröffentlichten Daten zeigen, dass der Bargeldumlauf zu Beginn von COVID-19 den höchsten Stand seit 2008 erreicht hat.

Darüber hinaus werden in den als gut entwickelt geltenden Volkswirtschaften wie Österreich, Irland und Deutschland immer noch hohe Bargeldwerte an Geldautomaten abgehoben: im Durchschnitt bis zu 140 EUR pro Abhebung.

Außerdem kann die Bedeutung von Bargeld für die finanzielle Inklusion nicht nur auf eCommerce beschränkt werden. Sie hat eine zunehmende Bedeutung in verschiedenen Bereichen von Finanzdienstleistungen, einschließlich Einzahlungen auf digitale Bankkonten und Aufladungen für digitale Wallets.

Ist die Implementierung von Bargeld in Online-Finanzsysteme der einzige fehlende Aspekt zur Förderung der finanziellen Inklusion?

Robert Albrecht: Nein. Finanzielle Inklusion ist viel mehr als nur die Annahme von Bargeld im Internet.

Robert Albrecht

Head of Paysafecash Product Line

Finanzielle Inklusion beginnt mit finanzieller Kompetenz. Die Menschen müssen wissen, wie sie Geld sparen, einzahlen, ausgeben,
investieren oder verleihen können, um gleichwertige Partner im digitalen Finanzökosystem zu werden.

Mangelndes Wissen führt zu mangelndem Vertrauen. Das „Sicherheitsgefühl“ im Umgang mit Geld ist also entscheidend. Um sowohl Konsumenten als auch Unternehmen davon zu überzeugen, dass es für beide Seiten bequem ist, Bargeld online zu senden und zu empfangen, müssen Sicherheit und Schutz der Transaktionen höchsten Ansprüchen genügen und intuitiv zu verstehen sein.

Werfen Sie einfach mal einen Blick auf unseren aktuellen Lost in Transaction-Bericht, um ein klares Bild davon zu erhalten: Obwohl die Konsumenten im Allgemeinen weniger besorgt über die Sicherheit von Online-Transaktionen sind als in der Vergangenheit – 40 % im Jahr 2021 gegenüber 48 % im Jahr 2020 – wollen sie die Sicherheitsstandards nicht senken, nur um digitale Zahlungen zu vereinfachen. Wir müssen im Auge behalten, dass die Einbeziehung von Barzahlern in die digitale Finanzierung nicht auf Kosten der Sicherheit erfolgen darf, sonst sind die Ergebnisse kontraproduktiv.

eCommerce, Finanzdienstleistungen – wo sehen Sie noch Lücken bei der finanziellen Inklusion und Vielfalt, die mit Hilfe von digitalem Bargeld geschlossen werden könnten?

Robert Albrecht: Überall dort, wo wir eine höhere Beteiligung von bargeldbasierten Kunden sehen. Ein weiterer Teil der Diskussion ist zum Beispiel die sichere und einfache Geldüberweisung mit Bargeld. Angesichts der Tatsache, dass etwa 8 % der gesamten EU-Bevölkerung außerhalb ihres Heimatlandes lebt und die Zahlen für die USA und Kanada viel höher sind – 17 % bzw. 22 % – ist die Notwendigkeit von Geldüberweisungen nicht zu übersehen.

eCash ist vielleicht nicht die Lösung für jedes einzelne Problem, aber es kann Menschen dabei unterstützen, Geld über Ländergrenzen hinweg auf sichere und garantierte Weise zu senden und zu empfangen. Für mich kann dies eine zusätzliche wichtige Antriebskraft für finanzielle Inklusion und Vielfalt sein. Hochentwickelte Fintech- und Zahlungsunternehmen, die auf Wachstum ausgerichtet sind, sollten dies im Hinterkopf behalten, wenn sie über Skalierung und die Gewinnung neuer Kunden nachdenken, insbesondere bei bargeldbasierten Konsumenten. Unsere Mission bei Paysafe eCash ist es, „jedem die Möglichkeit zu geben, online zu bezahlen“, und ich denke, das fasst die Einstellung zur finanziellen Inklusion auf eine klare Weise zusammen.