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Warum in den USA die finanzielle Inklusion eine Schlüsselrolle bei der Erholung nach COVID-19 spielen wird

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie haben viele amerikanische Konsumenten und Unternehmen hart getroffen. Besonders stark betroffen sind dabei Menschen ohne Bankverbindung und ihre direkte Umgebung. Die Bewältigung der Probleme der finanziellen Inklusion muss eine Priorität in der Zeit nach der COVID-19-Erholung sein.

COVID-19 war der Katalysator für gesellschaftliche Veränderungen und hat dabei nicht nur unser Privatleben durch Lockdowns, Home-Schooling und Home-Office betroffen. Die Auswirkungen auf die Unternehmen waren ebenfalls prekär. Händler mussten schnell und effizient auf die sich rasch ändernden Konsumgewohnheiten reagieren, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern und ihre Kunden nicht zu verlieren.

Eine der wesentlichsten Veränderungen, welche die Unternehmen angehen mussten, findet beim Checkout statt. Während der Pandemie hat sich das Zahlungsverhalten der Konsumenten verändert. Und das nicht nur, weil Kunden immer mehr dazu neigen, eine Zahlungsmethode zu nutzen, in der ihre finanziellen Daten nicht an den Verkäufer weitergegeben werden (obwohl dies ebenso der Fall ist). Eine Schlüsselgruppe, die die Verschiebung weg von Kartenzahlungen im Internet und hin zu alternativen Zahlungsmethoden vorantreibt, sind neue Kunden, die aus verschiedenen Gründen vor dem Ausbruch der Pandemie keinen Gebrauch von eCommerce und anderen Online-Diensten wie Finanzdienstleistern gemacht haben. Wer sind also diese neuen Kunden? In vielen Ländern, wie z. B. in den USA, gehören dazu Bargeldzahler, die zum ersten Mal auf Online-Zahlungen umsteigen mussten.

Eine Studie, die Paysafe während der ersten Welle der Pandemie durchgeführt hat, ergaben, dass das Ausmaß der Verlagerung der US-Konsumenten zum eCommerce schneller voranschreitet als ihre zunehmende Unabhängigkeit vom Bargeld. Die Daten zeigten zum Beispiel, dass 25 % aller US-Konsumenten während der Pandemie zum ersten Mal online eingekauft hatten. Und während 60 % der befragten US-Konsumenten die Meinung vertraten, dass Bargeld immer noch die zuverlässigste Form der Bezahlung in einer Krise sei, gaben 49 % auch an, dass sie ihre Ausgaben in Zukunft stärker ins Internet verlagern wollen, auch wenn COVID-19 keine Rolle mehr spielt. Das weist darauf hin, dass dies ein langfristiger Trend sein wird.

Nachfrage nach alternativen Zahlungsmethoden

Die finanzielle Ausgrenzung, von der etwa sieben Millionen US-amerikanische Haushalte betroffen sind, ist ohne Zweifel ein bedeutender Faktor. Viele dieser neuen Online-Käufer können nicht ohne Weiteres auf eCommerce und andere Formen von Online-Transaktionen wie Miet-, Versorgungs- oder Kreditzahlungen zugreifen, da sie kein Bankkonto bzw. keine Bankkarte haben.

Und dennoch erwächst in diesen Konsumenten immer stärker der Wunsch, an der digitalen Wirtschaft teilzunehmen. Als eine der Langzeitfolgen von COVID-19 werden Unternehmen, die Online-Zahlungen akzeptieren, die angebotenen Zahlungsmethoden beim Online-Checkout neu bewerten müssen. Um ihren Kundenstamm zu vergrößern, erscheint es sinnvoll, dass sie neue alternative Zahlungsoptionen anbieten, um bargeldabhängigen Konsumenten ohne Bankkonto oder mit unzureichenden Bankdienstleistungen entgegenzukommen. Mit eCash-Lösungen können Konsumenten beispielsweise eine Transaktion über einen Checkout online einleiten, den Vorgang dann aber bei einer Partnerfiliale mit Bargeld abschließen. Dies schließt die Lücke zwischen unzureichenden Bankdienstleistungen und dem digitalen Handel, indem es Bargeldkonsumenten ermöglicht, kostengünstig und effizient online einzukaufen und Transaktionen durchzuführen, ohne ihre bevorzugte Zahlungsmethode ändern zu müssen.

Laut der Studie von Paysafe würden 47 % der US-Konsumenten gerne Produkte online mit Bargeld kaufen, wenn dies auf einfache Weise möglich wäre, und 43 % stimmten zu, dass sie regelmäßiger online einkaufen würden, wenn die Bezahlung mit Bargeld möglich wäre. Wenn wir beginnen, uns von den finanziellen Auswirkungen der Pandemie zu erholen, könnten sich diese Konsumenten, die keine Online-Zahlungen mit anderen Methoden wie z. B. Kreditkarten vornehmen können (oder wollen), in den nächsten Jahren als riesiger Zielmarkt für Unternehmen in den USA herausstellen.

Finanzielle Inklusion jenseits des eCommerce

Nicht nur für eCommerce-Unternehmen wird es wichtig sein, sich mehr den Bargeldkonsumenten zuzuwenden. Auch andere Finanzdienstleister können es sich nicht länger erlauben, diese große Gruppe potenzieller Kunden zu vernachlässigen. Zuletzt hatten wir in einem weiteren Artikel erwähnt, dass Challenger-Banken sich ernsthaft Gedanken darüber machen müssen, wie sie Bargeldkonsumenten in ihre hochdigitalisierten Systeme integrieren können, insbesondere angesichts der Konkurrenz durch traditionelle Banken und Tech-Giganten, die ebenfalls das Potenzial in bargeldorientierten Kunden erkannt haben.

Und Amerikaner haben grundsätzlich ein hohes Interesse daran, Geld auf ein Bankkonto einzuzahlen – während im Februar 2020 die Bankeinlagen bei 13,4 Billionen USD lagen, stiegen sie im Februar 2021 auf 16,3 Billionen USD an, und im März 2021 lag die Zahl bereits bei 16,5 Billionen USD. Doch für 63 Millionen US-Bürger, die keine oder wenige Bankdienstleistungen in Anspruch nehmen, sind die Möglichkeiten begrenzt. Einer der Gründe sind hohe Bankgebühren, die sich viele von ihnen nicht leisten können.

Das Bezahlen von Rechnungen, insbesondere der Miete, könnte eine größere Sorge sein. Das Wachstum der Gig Economy bedeutet für viele Arbeitnehmer, dass sie immer häufiger in bar bezahlt werden. Dadurch verstärkt sich auch das Bedürfnis, wesentliche Ausgaben – trotz des gleichzeitigen Anstiegs digitaler Zahlungssysteme – mit Bargeld vorzunehmen. Sollte dies nicht möglich sein, hat die Situation, die im Jahr 2020 ohnehin schon schwierig war, sowohl für Mieter als auch für kleine Immobilienunternehmen wenig Chancen auf Besserung.

Ein Blick in die Zukunft

In einer Krise müssen neue Lösungen gefunden werden, die nicht nur für private Konsumenten, sondern auch für Unternehmen Probleme beheben. Während die USA daran arbeiten, ihre Wirtschaft im Zeitalter der rasanten Digitalisierung von Dienstleistungen zügig zu regenerieren, ist es wichtig, den Fokus auf finanzielle Inklusion zu legen und Konsumenten, die entweder notgedrungen oder vorzugsweise mit Bargeld zahlen, nicht weiter zu benachteiligen. Natürlich gibt es ein altruistisches Element bei der Bereitstellung von Finanzdienstleistungen und dem Zugang zum eCommerce für Menschen, die über ein eingeschränktes oder gar kein Bankkonto verfügen, aber es gibt auch eine bedeutende kommerzielle Chance, die Unternehmen berücksichtigen müssen, wenn wir uns von der Pandemie erholen wollen.

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