Previous ArticleeCash – die perfekte Zahlungsoption für Unternehmen während COVID-19?Next ArticleIst 2021 das Jahr der Massenakzeptanz von Challenger-Banken in Europa?

Der Wandel vom lokalen zum globalen Banktransfer

Die Umsetzung eines Konzepts zur globalen Sofortüberweisung scheint derzeit noch in weiter Ferne zu liegen, da die Bankverbindungen auf der ganzen Welt sehr unterschiedlich gehandhabt werden. Wie gelangen wir dorthin? Durch die Schaffung von Rahmenbedingungen, die geografische Grenzen überschreiten, sowie die Einigung auf standardisierte APIs und den Aufbau von Partnerschaften zwischen Banken und Zahlungsverkehrsunternehmen auf lokaler Ebene.

Open Banking verspricht ein besseres Kundenerlebnis, mehr Möglichkeiten für Unternehmen und einen für den Wettbewerb offenen Bankensektor, der sich an die veränderte Dynamik der modernen Welt schneller anpassen kann. Im Jahr 2018 trat die Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 (Payment Services Directive II) der Europäischen Union in Kraft. Diese stellt wohl einen der wichtigsten Schritte zur Innovationsförderung im Finanzdienstleistungsbereich dar, weil sie Zahlungsdienstleistern und Drittanbietern die Möglichkeit bietet, sich direkt mit den APIs der Banken zu verbinden. Seitdem haben wir erlebt, wie Finanzprodukte und -dienstleistungen, die durch Open Banking ermöglicht werden, immer beliebter werden. Von maßgeschneiderten Lösungen zur Geldverwaltung bis hin zu neuen Zahlungsoptionen für Konsumenten und Unternehmen wie Sofortüberweisungen.

Außerhalb Europas gibt es keinen Rechtsrahmen, der Open Banking unterstützt. Das bedeutet jedoch nicht, dass Finanzdienstleister und Fintechs nicht auf andere Weise ihre eigenen Netzwerke aufbauen können. Die Vorteile des Open Banking für Konsumenten – d. h. mehr Kontrolle, maßgeschneiderte Dienstleistungen, schnellere Transaktionen und ein optimiertes Kundenerlebnis, um nur ein paar zu nennen – sind überzeugend; die Nachfrage nach diesem System steigt weltweit. Auch Unternehmen haben gute Gründe, sich für Netzwerke nach dem Open-Banking-Prinzip zu entscheiden, insbesondere wenn es um Sofortzahlungen geht. Das Angebot dieser Option als Alternative zu Karten und anderen Zahlungsmitteln bietet den Konsumenten nicht nur eine größere Auswahl und senkt die Transaktionskosten für die Händler, sie steigert gleichzeitig auch die Umsatzzahlen.

Kein einheitlicher Ansatz

Obwohl Sofortüberweisungen als Zahlungsmethode weltweit immer beliebter werden, muss erst noch ein internationales Sofortüberweisungsnetz geschaffen werden. Und hinter dieser Diskrepanz verbergen sich große Unterschiede in der Herangehensweise. Dank der PSD2-Regulierung wurde in Europa das Open Banking eingeführt. Das funktioniert jedoch nicht überall auf diese Weise. In anderen Regionen ist es eher die Marktnachfrage als die Regulierung, die das Open Banking vorantreibt.

Nehmen wir beispielsweise Lateinamerika. Zwar gibt es keine Vorschriften, die Banken dazu verpflichten, registrierten Drittanbietern APIs anzubieten, doch haben vorausschauende Anbieter im Zahlungsverkehr versucht, Open-Banking-Funktionen auf andere Weise auf den Markt zu bringen. Sie haben Beziehungen zu einzelnen Banken geknüpft und ein System eingerichtet, mit dem diese gegen eine Gebühr auf ihre APIs zugreifen können. Dies steht im Gegensatz zur Situation in Europa, wo die Banken aufgrund von Vorschriften registrierten Drittanbietern wie PISPs (Payment Initiation Service Providers) und AISPs (Account Information Service Providers) freien Zugang zu ihren APIs gewähren müssen.

Auch in den USA gibt es keine formellen Vorschriften für das Open Banking. Während es eine gewisse Bewegung hin zur Standardisierung in Form des Echtzeit-Zahlungsnetzwerks FedNow der Zentralbank gibt, das 2023 an den Start gehen soll, stellen die Banken derzeit über ihre Entwicklerportale APIs für Dritte zur Verfügung, um der Nachfrage von Händlern und Konsumenten nach Sofortzahlungsmethoden gerecht zu werden.

In Indien ist das UPI (Unified Payments Interface) ein großer Erfolg. Das von der NPCI (National Payments Corporation of India) entwickelte Echtzeit-Zahlungssystem, das Peer-to-Peer- und Peer-to-Merchant-Transaktionen ermöglicht, hat 100 Millionen aktive Nutzer und ermöglicht Milliarden von Transaktionen pro Monat.

Überweisungen in Echtzeit auf globaler Ebene

Wie können wir also mit unterschiedlichen regionalen Ansätzen ein wirklich internationales Instant-Banking-Netz schaffen? Derzeit sind die Sofortüberweisungen nach Regionen getrennt. Sie können also einen in Europa ansässigen Händler nicht von Südamerika aus mit einer Sofortüberweisung bezahlen. Der größte Knackpunkt ist das Fehlen einer einheitlichen, vereinbarten API-Norm – nicht nur auf globaler Ebene, sondern auch innerhalb Europas.

Um Online-Transaktionen in Echtzeit näher zu kommen, müssen wir ein zusammenhängendes Netz regionaler Sofortüberweisungslösungen aufbauen, auf das die Händler über eine einzige API zugreifen können. Auf diese Weise können Unternehmen einen globalen Kundenstamm – mit Milliarden von Konsumenten – erreichen und ihnen die Möglichkeit geben, über eine sichere, sofortige Online-Zahlungsmethode zu bezahlen, wo immer sie sich befinden. Dazu müssen Zahlungsunternehmen und Banken auf lokaler Ebene zusammenarbeiten. Dies erfordert offenere Rahmenbedingungen, die es Dritten in verschiedenen Regionen ermöglichen, die APIs der Banken zu nutzen. Da dieser Standard jedoch noch nicht in ganz Europa eingeführt ist, wo die Regulierungsbehörden ihren Teil zur Beschleunigung des offenen Bankwesens beitragen, ist absehbar, dass die Schaffung eines solchen Netzwerks auf weltweiter Ebene eine große Herausforderung darstellt.

Standardisierung und Partnerschaften: der Schlüssel zur sofortigen internationalen Einführung

Open Banking – und insbesondere Sofortzahlungen – gewinnt auf allen Märkten an Bedeutung; ganz gleich, ob es darum geht, die Anforderungen der Händler und die Erwartungen der Kunden zu erfüllen, oder ob es durch regionale oder länderspezifische Vorschriften angetrieben wird.

Regionen wie die USA und Australien sind bestrebt, ihre jeweiligen Rahmenbedingungen für den Zugang Dritter zu Bank-APIs zu erweitern, um neue direkte Überweisungsmethoden anzubieten. Ein echter Fortschritt beim Aufbau einer internationalen Echtzeitplattform hängt jedoch von der Standardisierung der APIs auf globaler Ebene und dem Aufbau lokaler Partnerschaften ab, die den Zugang zu den Banken ermöglichen.

Dies wird der Schlüssel zur nahtlosen Integration der Systeme und zur Interoperabilität zwischen den Parteien sein: Banken, Zahlungsverkehrsdienstleister und Drittanbieter, die an gemeinsamen Rahmenbedingungen und einer einheitlichen API-Norm arbeiten. Nur so können wir das wahre Potenzial eines globalen Marktes ausschöpfen, der durch grenzüberschreitende Transaktionen gestützt wird.