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Prognosen für 2021: Vier Trends bei Online-Zahlungen in Deutschland und Österreich

Dieses Jahr war in vielerlei Hinsicht ein besonderes Jahr – auch deshalb, weil die Menschen umdenken mussten, auf welche Weise sie ihr Geld ausgeben und mit Unternehmen interagieren. 2020 hätten wir es uns nicht vorstellen können, wie sehr COVID-19 unsere Branche verändert. Auch in den nächsten Monaten werden die Trends im Zahlungsverkehr unter dem Einfluss der Pandemie stehen. Vor diesem Hintergrund möchten wir Ihnen vier Trends vorstellen, von denen wir erwarten, dass Sie in den nächsten 12 Monaten eine große Rolle bei der Gestaltung von Online-Zahlungen spielen werden.

1. Die Zahlungspräferenzen der Konsumenten werden immer vielfältiger

Während der ersten Welle der Pandemie in der DACH-Region wurde eine Konsequenz sofort offensichtlich: Konsumenten gaben mehr Geld im Internet aus. Dies ließ sich einerseits durch die Social-Distancing-Maßnahmen und andererseits durch die Sicherheitsbedenken beim Verlassen des Hauses erklären. Aber neben der Tatsache, dass mehr online eingekauft wird, ist eine zweite Konsequenz, dass auf eine andere Art und Weise eingekauft wird.

Wir haben Konsumenten gefragt, wie sie während der ersten Welle der Pandemie im Internet bezahlt haben. 51 Prozent der deutschen und 37 % der österreichischen Konsumenten gaben an, dass sie seit dem Ausbruch von COVID-19 mindestens ein neues Online-Zahlungsmittel verwendet haben. Eines der gängigsten Zahlungsmittel, das immer beliebter wird, ist eCash. Deutsche und österreichische Konsumenten gaben an, dieses Zahlungsmittel in der Anfangsphase des Lockdowns zum ersten Mal genutzt zu haben.

Und als wir Unternehmen befragten, sagten uns zwei Drittel (67 %), dass sie einen Unterschied bemerkt haben, welche Zahlungsmittel bei Transaktionen verwendet werden. Nachdem 27 % der deutschen und 20 % der österreichischen Konsumenten angaben, auch nach dem Wegfall von COVID-19 deutlich häufiger im Internet einzukaufen, erwarten wir, dass sich diese Divergenz bei den bevorzugten Online-Zahlungsmitteln fortsetzen wird.

2. Neukunden im eCommerce werden beim Checkout weiterhin vorsichtig sein

Einer der Hauptgründe, der diese Verschiebung der Zahlungspräferenzen beeinflusst, ist die Anzahl von neuen Konsumenten, die Online-Zahlungen nutzen. Insgesamt gaben 18 % der deutschen und 9 % der österreichischen Konsumenten an, dass sie seit Beginn der Pandemie zum ersten Mal im Internet eingekauft haben. Als wir deutsche (47 %) und österreichische (39 %) Unternehmen befragten, stimmten viele zu, dass diese Konsumenten die Dynamik des Online-Zahlungsverkehrs unverhältnismäßig stark beeinflussen – vor allem deshalb, weil diese eher nicht bereit sind, ihre finanziellen Daten online preiszugeben.

Das Gleiche gilt für Konsumenten, die bisher nur bei einer kleinen Anzahl vertrauenswürdiger Marken eingekauft haben. Während der Pandemie kauften diese Konsumenten regelmäßiger bei unbekannten Anbietern ein. Dass sie ihre finanziellen Daten nicht mit diesen Händlern teilen wollen, ist ein Grund, warum viele deutsche (42 %) und österreichische (38 %) Unternehmen glauben, dass sich die Zahlungspräferenzen der Konsumenten verändert haben.

Udo Müller

CEO, paysafecard

Alles deutet darauf hin, dass ein umsichtiges Verhalten der Konsumenten beim Checkout auch in den nächsten 12 Monaten ein entscheidender Faktor für die Art und Weise sein wird, wie im Internet bezahlt wird.

Auf die Frage nach ihrer Einstellung zur Sicherheit bei Online-Zahlungen gaben 14 % der Deutschen und 21 % der Österreicher an, dass sie die derzeitige Balance zwischen Komfort und Sicherheit für ungefähr richtig halten. 80 Prozent der Deutschen und 77 % der Österreicher sprachen sich für eine sicherere Zahlungsabwicklung aus. Bereits 40 % der deutschen und österreichischen Konsumenten geben an, dass sie ein Zahlungsmittel wie eCash bevorzugen, bei dem keine finanziellen Details online weitergegeben werden. Die Präferenzen für diese Art von Zahlungsmitteln scheinen in den nächsten 12 Monaten nur noch zu wachsen.

3. Zahlungen werden zu einem Werkzeug, welches Ausgaben genauer verwaltet

Neben den sozialen und gesundheitlichen Auswirkungen von COVID-19 sind die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie eine weitere bedauerliche Konsequenz, die auch im nächsten Jahr relevant sein wird. Da immer weniger Geld zur Verfügung steht, wollen die Konsumenten bewusster darauf achten, wie viel Geld sie ausgeben, wann und wo. Die Unternehmen sind der Meinung, dass die Zahlungsmittel eine Rolle bei der Kontrolle der Ausgaben spielen. 45 Prozent der deutschen Unternehmen teilten uns mit, dass die Konsumenten ihre Zahlungsgewohnheiten entsprechend geändert haben.

Dieser Trend erstreckt sich nicht nur auf die Verwaltung der eigenen Finanzen, sondern auch auf die Kontrolle der Ausgaben innerhalb der Familie. Ein konkretes Beispiel hierfür wäre, dass die Eltern eCash als eine Art Taschengeld verwenden, damit ihre Kinder sicher Geld im Internet ausgeben können. Anstatt zu riskieren, dass das Kind versehentlich durch Preisgebung finanzieller, persönlichen Daten riesige Kreditkartenrechnungen verschuldet, können Eltern Bargeld auf eine Prepaid-Karte laden. Eine andere Möglichkeit ist, dem Kind Bargeld zu geben, das es selbst auf eine Prepaid-Karte laden kann, um es dann digital für Spiele oder andere Produkte oder Dienstleistungen auszugeben. Wir erwarten, dass dies im Jahr 2021 noch häufiger der Fall sein wird, da digitale Unterhaltung und In-App-Käufe noch mehr zum Mainstream werden.

4. Aufstieg des alternativen Bankings setzt sich fort

Ein Anstieg des digitalen Bankings ist eine weitere zu erwartende Konsequenz aus ähnlichen Gründen. Die Akzeptanz von Neobanken in Deutschland steigt weiter an. Analysten prognostizieren, dass bis 2025 fast 28 Millionen Deutsche ein rein digitales Bankkonto haben werden. Zu den Vorteilen eines reinen Digitalkontos gehört die klarere Auflistung der Ausgaben – und da sich die Konsumenten verstärkt darauf konzentrieren, ihre Ausgaben sorgsamer zu kontrollieren, wird dies an Bedeutung gewinnen.

Ein potenzielles Hindernis für die wachsende Akzeptanz digitaler Banken besteht seit jeher darin, alle Leistungen zu erbringen, die eine traditionelle Bank bietet. Das gilt auch für Konsumenten, die ihre Finanzen teilweise oder ganz mit Bargeld verwalten. Bargeld bleibt für deutsche und österreichische Konsumenten auch dann noch relevant, wenn Banking und andere Finanzdienstleistungen ins Internet verlagert werden. Daher erwarten wir neben dem Wachstum digitaler Bankkonten auch eine zunehmende Nutzung von Zahlungsmitteln, die digitale Kontoinhaber mit der physischen Welt des Bargelds verbinden. eCash-Zahlungsmittel scheinen eine natürliche Brücke zwischen diesen beiden Welten zu bilden.

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