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Wird es gesetzliche Bestimmungen geben, um bargeldlose Gesellschaften zu verhindern?

In den Vereinigten Staaten wurden bereits Maßnahmen ergriffen, die dafür sorgen sollen, dass Einzelhändler die Annahme von Barzahlungen nicht verweigern dürfen. Wird dieser Trend auch bald nach Europa kommen? Und wie könnte sich dies auf den elektronischen Handel auswirken?

Der steigende Trend zu Zahlungsmethoden von kontaktlosen Karten bis hin zu mobilen Wallets wie Apple Pay und Google Pay, die das Bargeld bei persönlichen Transaktionen ersetzen, bedeutet, dass sich die Rolle des Bargelds im Zahlungsverkehr verändert. Und obwohl für viele Verbraucher immer noch die Devise "Nur Bares ist Wahres" gilt, fragen sich viele Leute, ob und wann es in Zukunft möglicherweise überhaupt keinen Bedarf an Bargeld mehr geben könnte.

Manche kleinen Einzelhandelsgeschäfte klagen, dass der Rückgang der Bargeld-basierten Kundschaft in so einem Ausmaß dramatisch erscheint, dass es vorteilhafter ist, auf das Bargeld zu verzichten, als es ihr als Zahlungsoption anzubieten. Der Verwaltungsaufwand, der bei der Einnahme, der Buchhaltung und dem Einzahlen von Bargeld bei der Bank anfällt, sowie das Sicherheitsrisiko durch die Aufbewahrung von gesetzlichen Zahlungsmitteln in den Räumlichkeiten eines Geschäfts haben dazu geführt, dass kleine Geschäfte in Ländern wie Großbritannien Barzahlungen vollständig ablehnen.

Diskriminierung von Bargeldzahlern

Doch die Daten, die auf einen allgemeinen Rückgang der Verwendung von Bargeld durch Verbraucher hinweisen, geben kein vollständiges Bild von der Situation. Nach Angaben der britischen Kommission für finanzielle Eingliederung verfügen immerhin noch 1,5 Millionen Erwachsene im Vereinigten Königreich über kein Bankkonto. Weitere 2,2 Millionen Erwachsene sind bei ihren täglichen Ausgaben weiterhin auf Bargeld angewiesen. Für diese Verbraucher wäre eine schrittweise Abschaffung des Bargeldes aus den Zahlungssystemen äußerst nachteilig, da sie diejenigen ausschließt, die nicht mit einer anderen Methode als Bargeld bezahlen können oder das nicht wollen. Und diese Spaltung der Verbraucherpräferenzen stellt sich in ganz Europa ähnlich dar; denn obwohl die Verwendung von Bargeld insgesamt voraussichtlich zurückgehen wird, verfügen immer noch fast 40 Millionen EU-Bürger über kein Bankkonto.

Da ein solches Verhalten als diskriminierend gilt, entwickelte sich in den USA eine Bewegung, die eine Nichtannahme von Bargeld verbietet. Dieses Verbot hat sich erheblich verbreitet. In Städten wie Philadelphia und San Francisco dürfen die Händlern die Annahme von Bargeld nicht verweigern. Viele andere amerikanische Städte und sogar Bundesstaaten bereiten sich darauf vor, diesen Gesetzentwürfen zu folgen.

Während es bisher keine nennenswerte Unterstützung für ein Verbot der Verweigerung der Bargeldannahme durch den Einzelhandel in Europa gab, gelten hier die Gründe der amerikanischen Gesetzgeber in gleicher Weise. Verbraucherschützer wie die Europäische Verbraucherorganisation machen erste Vorschläge für eine Gesetzgebung auf der EU-Ebene, um zu gewährleisten, dass die Verbraucher ein diskriminierungsfreies Recht auf den Zugang zu Bargeld und seine Verwendung haben. Diese Gesetzgebung würde sich auch mit dem Verschwinden der Geldautomaten beschäftigen, was ein weiteres Problem für die Zahlungsfähigkeit der Barzahler darstellt.

eCash als diskriminierungsfreie Zahlungsmethode für die digitale Wirtschaft

Wir müssen wohl abwarten, ob sich die Bewegung zum Verbot ausschließlich bargeldloser Geschäfte in Europa durchsetzen wird, aber die Auswirkungen einer solchen Gesetzgebung könnten nicht nur für die direkt davon betroffenen Einzelhändler erheblich sein.

Falls der europäische Gesetzgeber zum Schutz der Bargeldverbraucher Vorschriften einführt, die das Recht auf Barzahlungen garantieren, könnte sich dies auch darauf auswirken, wie die Händler in der digitalen Wirtschaft Zahlungen akzeptieren.

Den Händlern ist der Wert der Vermarktung von Online-Waren und -Dienstleistungen an Bargeld-orientierte Kunden für ihr Geschäft zunehmend bewusst, auch wenn es äußerst unwahrscheinlich erscheint, dass Vorschriften, welche die Annahme von Bargeld garantieren, auch Online-Transaktionen betreffen würden. Und wenn das Recht der Verbraucher auf weitere Barzahlungen gesetzlich geschützt ist, könnten sich die Händler berechtigter fühlen, in die Integration von eCash- Lösungen in die Online-Kasse zu investieren, weil den Verbrauchern der Bargeldverbrauch nicht untersagt wird.

Da Bargeld immer noch die wichtigste Zahlungsart für einen erheblichen Prozentsatz der Verbraucher ist und diese Verbraucher auch den Zugang zu digitalen Produkten und Dienstleistungen fordern, ist es wirtschaftlich sinnvoll, ihnen das Recht zu geben, diese Produkte und Dienstleistungen in bar zu bezahlen.

Und selbst in Schweden, dem Land mit der geringsten Abhängigkeit von Bargeld in Europa, ist derzeit davon nicht auszugehen, dass die Verbraucher bereit sind, völlig bargeldlos zu bezahlen. Trotz des deutlichen Rückgangs der Bargeldannahme in den letzten Jahren scheint dieser Trend seine Talsohle erreicht zu haben, denn 2018 nahm der Bargeldumlauf in Schweden zum ersten Mal seit 2007 wieder zu.

Weder Verbraucher noch Unternehmen steuern in naher Zukunft auf eine bargeldlose Gesellschaft zu. Zumindest ein Teil der Verbraucher (und in Ländern wie Deutschland und Österreich die Mehrheit) bevorzugt weiterhin das Bezahlen mit Bargeld oder ist darauf angewiesen. Somit ist die Einführung von eCash als Online-Zahlungsmethode für alle Beteiligten ein logischer Schritt.

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